Samstag, 19. Juli 2014
Es war nie das Was zählt.
Als Billy Joel`s „Only the good die young“ durch meine Lautsprecher bläst während ich geistig abwesend, mit der Sonne im Gesicht, durch das Gewusel der Innenstadt tucker, transportiert es mich zurück zu jenen Zeiten als das Leben noch etwas sorgenfreier & einfach war.
Als die gleiche Bande noch jeden Tag an exakt dem gleichen Spot am hängen war.


In der Gegend kannte uns jeder & fast jeder wusste wo man uns finden konnte (nicht, dass viele Leute uns finden wollten).
Er war vielleicht 18 oder 19 Jahre alt & sehr selbstbewusst, als er von seiner KMT LC4 abstieg und in unsere Richtung gelaufen kam. Wieso er mit der Idee ein Rennen zu fahren ausgerechnet zu uns kam war, da wir mit Sicherheit nicht für unsere Fahrkünste oder schnelles Fahren bekannt waren, uns allen ein Rätsel. Wieso er so selbstbewusst war wiederum, als er J auf seiner 80er Vespa im arroganten Ton aufforderte sich mit ihm zu messen, nicht.

Was der Junge Mann nicht wusste ist, dass ein schnelles Motorrad & eine coole lucky Strike Lederjacke in einem Rennen bei weitem nicht alles sind was zählt. Erfahrung mit seinem Gefährt unter allen möglichen Umständen muss man haben. Die Strecke und ihre Tricks und Kniffe muss man kennen. "Was mache ich wenn (...)" sollte man sich schon gefragt haben, bevor es Zeit zu handeln ist.

2 Kilometer die Hauptstrasse entlang, vom Industriegebiet bis zu unserem Spot, der junge Mann auf seiner brandneuen Halbcross, gegen J auf seiner kleinen Vespa. Er hatte gute Odds seine Ego mit einem Sieg in diesem Ungleichen Rennen zu stärken.

Da standen wir dann also, unseren Blick ans Ende der Hauptstrasse gerichtet, in der Hoffnung, dass unser Mann es irgendwie schafft nicht total abzustinken, in einem Rennen zu dem er sich niemals hätte breitschlagen lassen dürfen.

Und dann, kam er um die Kurve "geschossen", die rechte Hand am Lenkrad, die linke Faust in Siegerpose gen Himmel gestreckt.

Der junge Mann schaffte es gerade noch so eine Notbremse hinzulegen um nicht in den VW Polo zu rasen der aus einer Einfahrt zurücksetzte. Während er & die junge Fahrerin sich geschockt anstarrten, zog J einen lockeren Bogen um die beiden, streckte beide arme in die Luft und rollte freihändig als Gewinner in die Arme seiner vor Freude hüpfenden und jubelnden Crew.
Der junge Mann beschwerte sich noch einige Minuten über die "unfairen Umstände" unter denen er verloren hatte, bevor er beschämt auf seinem Motorrad davon fuhr.


Den Rest der Autofahrt verbringe ich in nostalgischen Gedanken mit einem Grinsen im Gesicht.