Die Welt ist voll von fertigen Gestalten…
Unglaublich! Vom Lehrer bis zum Präsidenten, durch die Bank Geisteskranke!
Ich bin so froh, dass ich meine Jugend mehr mit Grass rauchen als mit lernen verbracht habe.
Die Idee den Leuten zu erzählen ich sei ein Nachkomme von König Salomon & hätte deshalb Anspruch auf den Thron eines Landes, hätte auch von mir stammen können... Nur hätte es bei mir wahrscheinlich nicht funktioniert (zwecks Lebzeiten & weil der Herr Salomon ja in Deutschland nie wirklich was zu sagen hatten...)
War schon ein pfiffiges Kerlchen der Haile Selassie, muss man ihm lassen.
Irgendwann inmitten des unendlichen Chaos des Strassenverkehrs dieser von Motorrädern & Rollern überfüllten Insel, musste ich an per Anhalter durch die Galaxis denken. An die Worte "Don`t Panic", und für einen kurzen Moment konnte ich sie in großen, freundlichen Buchstaben vor meinen Augen vorbeiziehen sehen.
Als mir dann noch durch den Kopf ging, dass ich tatsächlich sogar ein Handtuch in meinem Rucksack hatte, musste ich lachen. Fuck it, man lebt schließlich nur einmal. Da kann man diese Suizid-Kommando-Artige Motorradfahrt durch dieses Gewusel von Autos, Motorräder & Fußgängern über Schlaglöcher, um enge Kurven & vorbei an Kühen, Hühnern & streunenden Hunden die offensichtlich keinerlei Angst oder Respekt für motorisierte Fahrzeuge haben, auch genießen...
Schneller, härter, wilder. Mit Vollgas auf den Abgrund zu.
Wer bremst, hat Angst...
Um den Wahnsinn zu kennen,
musst du ihn erleben.
Um den Wahnsinn zu verstehen,
musst du ihn lieben.
Um den Wahnsinn zu lieben,
musst du wahnsinnig sein.
... dass eine meiner Vorgesetzten mit meiner Arbeitshaltung & meiner Einstellung der "Company" gegenüber nicht zufrieden ist.
Ich gebe keine 100%, stehe nicht voll hinter "der Sache"...
Nun stellt sich für mich die Frage „Was ist die Sache?“
Ist es die Leute an ihrem Abend aus zu unterhalten? Ihnen guten Service & ein Spiel Roulette, Black Jack oder Poker zu liefern? Oder,
ist es Leuten so schnell & herzlos wie möglich ihr Geld aus der Tasche zu ziehen? Weg zu sehen wenn die Spielsucht & die persönlichen Probleme unübersehbar sind?
Wenn es sich um ersteres handeln würde, sollte ich die Scheißbude schon lange rennen.
Aber es handelt sich natürlich um letzteres.
Kommentare wie Geh besser nachhause bevor du alles zurück gibst wenn jemand am Ende einer Glückssträhne ankommt, oder ein paar Tips bezüglich dem Aufhören mit dem Spielen wenn jemand offensichtlich am Boden ist, sind nicht was die Company-Leute hören wollen.
Anzug tragende Schweine! Schlimm genug, dass ich diesen Beruf übergangsweise überhaupt ausübe, aber die Gehirnwäsche der Anzug Träger hatte ich schon durchschaut bevor ich jemals Fuß in dieses Loch gesetzt habe.
So wurde mir schließlich die Frage „Kommst du denn gerne in die Arbeit?“ gestellt. Komme ich gerne in die Arbeit?
Kommt irgendjemand gerne in die Arbeit? Ich bezweifle es. Ich jedenfalls nicht! Ich komme in die Arbeit... Ich habe keine depressiven Suizid Gedanken wenn in die Arbeit fahre... Ich hasse meinen Job nicht. Aber komme ich gerne? Nein!
Da geht es schon los sagt sie mir dann. Wie soll ich jemals Karriere in einem Unternehmen machen, wenn ich nicht gerne in die Arbeit komme?
Ich habe nicht vor Karriere zu machen.
Wieso arbeite ich dann überhaupt, wenn ich nicht vor habe Karriere zu machen?
Vielleicht weil ich essen muss? Ein Dach über dem Kopf brauche?
Sicherlich nicht weil ich "gerne" in die Arbeit komme, und sicherlich nicht weil ich Karriere machen möchte. Aber willst du denn nie für die High Roller arbeiten? Millionen von Dollar in einem Spiel? Das ist doch aufregend!
Wenn jemand vor meinen Augen Millionen von Dollar in einem Spiel verblasen würde (ohne, wie es der Standart bei diesen Leuten ist, auch nur mit der Wimper zu zucken), würde ich zum einen das Extreme Bedürfnis verspüren dieser Person einen präzisen Faustschlag auf den Kehlkopf zu versetzten & zum Anderen würde ich wahrscheinlich auf den Tisch kotzen!
Um es auf den Punkt zu bringen,
ich komme in die Arbeit, ich bin pünktlich, freundlich & halte mich an die Regeln. Ich gebe genau so viel wie ich geben muss, aber keinen Prozent mehr. Ich versuche diesen traurigen Ort ein kleines bisschen freundlicher zu gestalten während meines Zwischenstops hier & wem das nicht genug ist, der tut mir ehrlich gesagt einfach nur leid...
Zwar glaube ich nicht, dass die gute Frau jetzt in irgendeiner Art und Weise glücklicher oder zufriedener mit mir ist, aber ihre Sprachlosigkeit & Gesichtsausdruck, als ich ihr meine Sichtweise erklärt habe, war es mehr als wert.
Da stehe ich also um 5 Uhr Morgens an meinem 5$ Roulette-Tisch & schlafe beinahe im stehen ein, als eine winzig kleine asiatische Omi an meinen Tisch gewackelt kommt. Mit ihren schrumpligen E.T.-Artigen Fingern fischt sie einen 5$ Chip aus ihrer Tasche und platziert in vorsichtig auf Nummer 23.
Dann motzt die kleine Goblin ähnliche Kreatur „Spin up, Spin up!!!“ in meine Richtung. „You better lucky!“
Während der Ball sich dreht betrachte ich mir die Omi ein bisschen genauer. Sie trägt genug Goldschmuck um Griechenland aus der pleite zu helfen, ihre überdimensionale Geldbörse ist von Louis Vuitton & ihre Brille hat ein protziges glitzerndes D&G an der Seite des Rahmens.
Als der Ball in auf Nummer 34 landet und ich ihren 5$ Chip in die Finsternis der Chipmaschine wische, lehnt sie sich über den Tisch, starrt mir in die Augen und flüstert „Wir sehen uns am Parkplatz, du dreckige Fotze“
Dann wandert sie Richtung Ausgang.
Für eine Minute bin ich sprachlos, dann muss ich lachen... Bis mir die Tränen in den Augen stehen.
Es ist eine dieser Nächte an denen die Arbeit Spaß macht. Ich stehe pfeifend an meinem Tisch, begrüße alle Spieler mit einem ehrlichen Grinsen & habe für jede Nummer einen Reim parat. Number 7, straight from heaven! A date with an eight! Thirty five happy life.
Ein Mann mittleren Alters kommt in einer ruhigen Minute an meinen Tisch. Er sieht mich misstrauisch an.
„Für dich habe ich jetzt schon einen Spitznamen“ sagt er während er seinen Geldbeutel aus seinen Blue-Jeans fischt. „Ist das so?“ frage ich ihn lachend.
„Smiling Assassin!“ antwortet er & schiebt mit 500$ über den Tisch.
Ich tausche seine hunderter gegen Chips, schiebe sie über den Tisch & zwinkre ihm zu.
Die 500$ gehen komplett auf das Feld.
Während der Ball rollt beobachtet der junge Mann ihn angespannt, bis er in der Tasche mit der roten 5 landet.
Kein Treffer. „Number five, you dive“
Während ich seine 500$ in Spielchips vom Feld wische & in die Dunkelheit der Chipmaschine schmeiße, dreht er sich zu dem älteren Herren neben ihm. „Ich hab`s euch ja gesagt, stiehlt unser Geld und grinst uns dabei ins Gesicht!“
Der Geldbeutel kommt wieder raus, fünf neue grüne Scheine fliegen in meine Richtung. „Nur ein Chip“ schnauzt er in meine Richtung.
Ich tausche seine 5 Scheine gegen einen lila Chip ein und feuere den Ball ins Rad.
Er packt seinen Chip auf "schwarz", dann starrt er wieder konzentriert ins Rad.
Bei genauerem Hinsehen stelle ich fest, dass ihm kleine Schweißtropfen über die Stirn rennen. Kein gutes Zeichen...
NO MORE BETS.
Als der Ball seine finale Tasche findet schlägt der junge Mann mit der Faust auf den Tisch, dann sinkt sein Gesicht in seine Hände.
5 rot...
Ich verkneife mir meinen Reim, werfe ihm einen Sorry-Blick zu.
Er schüttelt seinen Kopf, dann grinst er.
„Ich habs ja gesagt, grinst mir ins Gesicht & rammt mir das Messer in den Rücken... Smiling Assassin“.
Dann steht er auf und verschwindet in den unendlichen Reihen von Einarmigen Banditen...
Es ist Samstagmorgen, irgendwas nach 5.
Die Uhrzeit zu der das Kasino die seltsamsten Geschichten schreibt.
Da lehne ich also, müde & gelangweilt an einem der Touch-Bet Maschinen & starre ins Nichts, als sich 3 Frauen auf mich zubewegen. In ihren Mitt- bis späten 40ern, in viel zu kurzen Röcken und mit fehlenden Zähnen, erinnern sie mich ein bisschen an die "Crystal Meth" Doku die ich vor nicht all zu langer Zeit auf BBC gesehen habe.
„Ist dein Tisch noch offen?“ fragt mich eine.
„Immer“ gebe ich freundlich zurück.
„Bringst du uns Glück wenn wir hier spielen?“ fragt die zweite.
„Wahrscheinlich nicht“ nuschle ich zu mir selbst, während ich mich umdrehe um den "Neues Spiel" Knopf zu drücken.
„Du bist wohl ein kleiner Frechdachs, was?“ schaltet sich Frau Nr. 3 ein. „Willst du mal meine Titten sehen?“ fragt sie und zwinkert mir mit ihrem blauen Auge zu.
Vor 30 Jahren vielleicht, schießt es mir durch den Kopf. Ich kann mir ein kurzes Schmunzeln nicht verkneifen.
„Ich verstehe, du stehst auf Jungs, ja?“ antwortet sie auf mein Stilles Schmunzeln. „Schwänze sind dein Ding ja?“
„Mam, falls Sie vor haben noch länger zu bleiben, kann ich Ihnen nur davon abraten sich zu entblößen." antworte ich schließlich in professioneller Manier.
„Komm schon“ gibt sie zurück. „Mögen wir nicht alle Titten?“
Dann fängt sie an ihr Top nach unten zu ziehen und während sie mir in die Augen starrt ihre Nippel zu reiben.
Für eine Sekunde denke ich darüber nach, was ich sagen soll. Dann fällt mir wieder wo ich bin und dass ich mir diese bizarren Augenblicke alle selbst zu zuschreiben habe....
Also zwinkre ich zurück und schließe mit mir selber eine Wette ab, wie lange es dauert bis die gute Frau aus dem Kasino entfernt wird.
Und siehe da, es dauert keine 4 Minuten & vor meinen Augen wird eine knapp 50 Jahre alte Frau, die aussieht wie ein Meth Junkie & ihren faltigen, schlaffen Quarktaschen aus ihrem Top hängen hat, von der Security in Richtung Ausgang geschleppt...
Auch ein Anblick den Mann nicht allzu oft sieht...
Vor einiger Zeit zeigte mir ein Freund ein Video auf Youtube, in dem ein Mann seine Gesamten Lebensersparnisse (136 000$) auf einen Spin im Roulette setzt. "Als Teil eines großen Abenteuers"
Der Ball landet auf 7 (rot), er jubelt, die Menge tobt, alles gut.
Jetzt bin ich niemand der großartig was darauf gibt, was Leute im Internet schreiben & schon gar nicht in youtube Kommentaren. In diesem Fall aber habe ich ein bisschen durch die Kommentare gestöbert und festgestellt, dass die meisten Leute den Herren als "Idioten" oder ähnliches bezeichnen.
Meine Meinung aber ist:
Wenn schon spielen, dann so.
(Nicht, dass ich irgendjemandem dazu raten würde seine gesamten Ersparnisse auf Rot zu setzt. Ich würde überhaupt niemanden dazu raten im Kasino zu spielen... Nicht mal für die paar Cents die man nach dem Einkaufen in der Hosentasche findet...)
Der Kerl weis wenigstens, wenn er gewinnt dann gewinnt er richtig. Eine Wette, ein Gewinn, raus aus der Bude, sein großes "Abendteuer" starten.
Wenn er verliert, verliert er massiv! Schock, Trauer, Wut auf sich selbst. Nie wieder in ein beschissenes Kasino...
So oder so bleibt ihm (höchstwahrscheinlich) das Schicksal all jener traurigen Gestalten erspart, die Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr, ihr Geld & ihre Zeit an Roulette- und Black Jack Tischen vergeuden. Die Stammspieler am Roulette verlieren zwar Mathematisch gesehen nur 2$ von jeden 100$ die sie setzten, aber die meisten enden nach Jahren des Spielens auch nicht mit sehr viel weniger finanziellem Verlust ab, haben aber so viel mehr Zeit verschenkt, soviel mehr schlechte Laune gehabt, Streit, Stress & die sonstigen Geschichten mit denen sich harte Spieler herum schlagen.
Meine Meinung... Bin allerdings auch kein Psychologe oder Experte...Nur ein Croupier, der bisher noch keine 136K Wette auf rot an seinem Tisch hatte...
Die Nächte werden länger,
der Regen wird stärker,
die Winde werden härter,
die Stadt grauer.
Werbeschilder in leuchtenden Neonfarben
und die Bürolichter der Wolkenkratzer
spiegeln sich in auf dem Nassen Asphalt,
durchleuchten die Stadt,
hauchen Leben in Nacht.
Freunde der Dunkelheit,
die Strassen gehören wieder uns.
Einmal im Jahr, für keinen ganzen Tag, passiert das "Unfassbare". Die Mischmaschinen werden abgestellt, die Roulette Räder werden angehalten, die Musik hört auf zu spielen & eine Durchsage schallt durch die Räumlichkeiten, welche Gäste darauf hinweist, dass es Zeit ist nach Hause zu gehen. Das Kasino schließt!
Nun möchte man meinen, der Anblick von Menschen die in dieser Situation in Schweiß ausbrechen, sich nervös durch die Haare raufen & sich auf ihrem Weg in Richtung Ausgang immer wieder verzweifelt umsehen in der Hoffnung jeden Moment kommt ein Angestellter im lustigen mit Hundert-Dollar-Noten bedruckten Anzug um die Ecke gesprungen, um diesen schlechten Scherz aufzudecken, sei das Trauerspiel des Tages...
Wer allerdings 12 Stunden später zur Nachtschicht wieder anwesend ist, weiß es besser.
Stunden bevor die Pforten in diese kleine Hölle wieder öffnen, fangen die üblichen Verdächtigen bereits an sich vor Ihnen zu versammeln. Hunderte von Spielsüchtigen machen sich nach 15 Stunden Spielentzug, unfreiwillig aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen, verscheucht von ihren Stamm-Maschinen und Tischen, bereit das Kasino zu stürmen. Sobald die Türen öffnen rennen sie los. Stolpern durch die endlosen Gänge von Spielmaschinen, fallen über Stühle oder ihre eigenen Füße... Omis räumen andere Omis aus dem Weg, zerren an ihren Strickjäckchen, rufen die Security... Alles Mittel sind recht um den Platz an seiner "glücklichen" Maschine zu bekommen.
Ein eindrucksvolles Trauerspiel entfaltet sich für einige Minuten vor den Augen des Croupiers. Dann ist alles vorbei. Die Tische sind voll, die Maschinen besetzt & die Musik dröhnt durch die Lautsprecher.
Business as usual...
„When the blood in your veins returns to the sea, and the earth in your bones returns to the ground, perhaps then you will remember that this land does not belong to you, it is you who belongs to the land.“
Er ist es gewohnt, dass sie auf seiner Berufswahl herumhackt. Immer mal wieder muss sie, so macht es den Anschein, ihre negative Haltung dieser "Welt" gegenüber kundtun.
„Hast du denn gar kein schlechtes Gewissen wenn du diesen armen Menschen ihr letztes Geld abnimmst?“, fragt sie, während sie für ihre Zigaretten & Flasche Wodka bezahlt.
„Viele von denen sind süchtig, die können nicht anders als zu spielen...“
Sie steckt die Zigaretten in ihre Jackentasche & stopft den Vodka in ihren Rucksack. Dann laufen sie Seite an Seite aus dem Kiosk.
Nach ein paar Metern in Stille bricht er schließlich sein Schweigen. „Würdest du die selbe Frage auch dem Kerl stellen, der dir gerade Zigaretten & Schnaps verkauft hat? Oder all den Barkeepern in der Stadt? Den Jungs und Mädels im Lotto Laden? Oder einem Apotheker?“
Sie wirft ihm einen giftigen Blick zu. „Du hast echt komische Theorien manchmal...“
(...)
